Für die Katholiken jenseits der Seestraße, damals also vor allem im Afrikanischen Viertel, mietete die Muttergemeinde St. Joseph schon 1914 einen ehemaligen Fabriksaal in der Barfusstraße. Zu Ostern konnte hier eine Notkapelle eingeweiht werden, die mit der Einrichtung der bisherigen Notkapelle von St. Joseph ausgestattet wurde. Als später darüber Wohnungen in das Haus eingebaut wurden, verlegte man die Wasser- und Abwasserrohre durch die Kapelle. Der Großstadtapostel Carl Sonnenschein beschrieb sie in seinem bekannten Notizen als zeitgenössische Katakombenkirche. Maximilan Fabich (1917-31) wurde zum ersten eigenen Seelsorger ernannt, er lud ein: Ihre Kirche ist zwar nur ein gemieteter Fabriksaal, wird aber als Stätte wahrer Andacht von allen treuen Besuchern geschätzt.
1921 wurde St. Aloysius seelsorglich selbständige Kuratie. Der Baumeister Hermann Bunning errichtete 1927 auf dem Grundstück Ofener Str. 4/5 eine bescheidene Kirche, die allerdings 1944 zerstört wurde. Eine Garage diente nun als behelfsmäßiger Gottesdienstraum, der aber so klein war, dass die Gottesdienste oft im Freien auf dem Hof gehalten wurden.
1938 war St. Aloysius vermögensrechtlich selbstständig und 1941 schließlich Pfarrei geworden. Der Wunsch nach einer richtigen Kirche konnte aber erst mehrere Jahre nach dem II. Weltkrieg realisiert werden. Pfr. Paul Fähnrich (1937-1967), der in der NS-Zeit mehrfach von der Gestapo verhört worden war, fand am Rand des Gemeindegebietes, im Schillerpark, einen Bauplatz, wo am 16.12.1956 die von Felix Hinssen entworfene Kirche konsekriert wurde.
Aufgrund der Form ihrer Fenster erhielt sie den Spitznamen HO-Kirche.
Die flache Holzdecke wird in der halbrunden Apsis von einem Oberlicht durchbrochen. Nach der Liturgiereform wurde lediglich der Altar umgestellt.
Unter Pfr. Rudolf Wrobel, der von 1972 bis 2003 die Gemeinde seelsorglich begleitete, schuf Werner Persy 1976 ein Trytichon, das den Pfarrpatron, aber auch die Menschen aus dem Arbeiterbezirk Wedding und im Hintergrund den Berliner Fernsehturm zeigt. Eine aus Charlottenburg übernommene Klais-Orgel erklingt seit 1960 in der Kirche.
1976 wurde der Kindergarten aufgegeben, der auf dem früheren Gelände der Gemeinde noch bestand. 1986 konnte hinter der Kirche eine neues Gemeindezentrum für die heute etwa 3500 Katholiken eingeweiht werden.
(nach: Katholische Kirche im Norden und Osten Berlins, Hrsg: Pressestelle des Erzbistums Berlin, 1999)